Der Exilsitz des 16. Karmapa: Rumtek
Chronologie der Ereignisse
Sommer 1924i
Karmapa Rangjung Rigpe Dordje, die 16. Inkarnation der berühmten Inkarnationsreihe der Karmapas, wird in Kham, Ost-Tibet, geboren.
1929-1930
Die Zentralregierung in Lhasa beschließt aus innenpolitischen Gründen, den Sohn des Finanzministers Lungshar zum Karmapa zu machen. Die Verwaltung von Karmapas Kloster in Tsurphu protestiert, selbst die bhutanesische Regierung vermittelt, aber Lhasa gestattet die Inthronisierung Rigpe Dordjes erst, nach dem frühen Tod von Lungshar.ii
1931
Karmapa wird entsprechend der neuen Gesetzte des seit 1912 wieder unabhängigen Indiens vom Dalai Lama als 16. Karmapa anerkannt. In den Jahrhunderten zuvor war diese Anerkennung nicht zwingend, zumal vom 8.-12. Dalai Lama kaum ein Dalai Lama Tibet regierte. Geschichtlich gesehen ist die Anerkennung des Karmapas keinesfalls die Aufgabe der Dalai Lamas, wie der Anthropologe Geoffrey Samuel detailliert analisiert.iii Und selbst wenn er es tut, ist das kein Garant, dass der Karmapa wirklich Karmapa ist – wie der Fall von Lungshars Sohn zeigt.
1950-1959
Angesichts der chinesischen Besatzung kommt es später zu einer engen Zusammenarbeit zwischen dem 14. Dalai Lama und dem 16. Karmapa, gemeinsam reist man 1954 auf Einladung Mao Tse Tungs nach Peking.
1959 flieht der 16. Karmapa aus Tibet. Vor seiner Flucht warnt er den Dalai Lama, dass die Zeit zur Flucht gekommen ist. Karmapa siedelt sich in dem damals noch unabhängigen Sikkim an, das heute ein indischer Bundesstaat (Nordost Indien). In den darauf folgenden Jahren baut er das neue Kloster Rumtek, seinen Sitz im Exil.
1961
Der 16. Karmapa etabliert den Karmapa Charitable Trust, eine Stiftung für humanitäre Zwecke, dem 1 Mönch (Topga Rinpoche, der später seine Roben zurückgab) und 6 Laien angehörten. Die Satzung findet man erst nach Karmapas Tod. Sie sah vor, dass der Trust die Führung der Amtsgeschäfte Rumteks nach seinem Ableben übertragen bekam, solange, bis die nächste Inkarnation Karmapas 21 Jahre alt würde. Da keiner der 17. Karmapas nach Rumtek darf, entschied das oberste Indische Gericht später, dass der Trust die Amtsgeschäfte beibehalten müsse, bis ein 17. Karmapa seinen Sitz in Rumtek beziehe. Im Todesfalle eines Trustees sollte er durch seinen ältesten Sohn ersetzt werden. 6 der 7 Trustees wurden später Anhänger Karmapa Thaye Dordjes.
1981
Am 5. November 1981 stirbt Rangjung Rigpe Dordje, der 16. Gyalwa Karmapa, Oberhaupt der Karma Kagyü Linie des Tibetischen Buddhismus in Zion, USA.
6. Dezember 1981. In einem Brief mit dem Briefkopf SH des 16. Karmapa, wird bezüglich der Organisation der Kagyü Schule weltweit wird erklärt: "Jetzt, nach dem Parinirvana (Tod eines erwachten Meisters) wird bekannt gegeben, dass eine Eminenz, der ehrwürdige Mipham Chökyi Lodrö, Shamar Rinpoche, als sein Regent fungiert." (Vajradhatu Sun, February March 1992, Seite 4. Der Regent hat traditionell die Aufgabe, die Schule zu leiten und ist für die Auffindung und Inthronisierung des nächsten Karmapa verantwortlich. Siehe Dokumente
20. Dezember 1981: Karmapas Kremation im Beisein von über 10000 Anhängern in Rumtek, Sikkim, Karmapas Exilsitz.
21. Dezember
Karmapas Generalsekretär Yongdu Damtschö regt an, dass eine Rotation der Regentschaft stattfinden solle: Künzig Shamar Rinpoche, Tai Situ Rinpoche, Jamgön Kongtrül Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche sollten nacheinander jeweils drei Jahre die Linie führen und gemeinsam nach der neuen Inkarnation Karmapas suchen. Der Vorschlag wird angenommen.
1983
Karmapa hatte bereits 1968 seinen Neffen Topga Yulgyal, zum Nachfolger von Generalsekretär Damtschö Yongdu bestimmt (Siehe hier oder unter "Dokumente"). Am 21. Januar 1983 übernimmt Topga Rinpoche nach Damtschös Tod den Posten des Generalsekretärs und Leiter des Karmapa Charitable Trust. Nachdem die drei anderen Regenten eine unbegründete Klage gegen Shamarpa einleiten, weil er angeblich sich das Karmapa International Buddhist Institute (KIBI) in Delhi hatte überschreiben wollen, kommt es zum Eklat zwischen den Regenten.4 Da die Staatsanwaltschaft die Klage für unbegründet hält, wird das Verfahren nicht eröffnet. Als Ältester setzt Shamarpa, der aufgrund dieser rechtlichen Schritte das Vertrauen den anderen Regenten gegenüber verliert, durch, dass die Rotation aufgelöst wird. (Shamarpas Statement zu dieser ganzen Affäre finden Sie hier oder unter Briefe). Andererseits kommt es zu Kritik, dass er sich zu sehr seiner Rolle als Nummer zwei in der Karma-Kagyü-Linie, gleich nach Karmapa, „bewusst“ ist und damit eigenmächtig handle.
Der Boden für die spätere Karmapa-Kontroverse ist bereitet, da dieses Strafverfahren einen Riss in die Freundschaft der Dharmabrüder entstehen lässt, der später eine schier unüberbrückbare Kluft werden sollte.
1985
Shamarpa erhält erste Hinweise auf einen Jungen in Lhasa, dem Sohn des renommierten Nyingma Lamas Mipham Rinpoche. In Delhi bekommt er einen Besuch von dem Lehrer SH Sakya Trizins, Chobgye Tri Rinpoches, der gerade Tibet besucht hatte. Der Lama berichtete Shamarpa, dass ihm dort ein Verwandter von einem Kind erzählt hatte, das von sich sagte, Karmapa zu sein.iv (Dieses Kind wurde neun Jahre später in Delhi als Karmapa Trinle Thaye Dordje inthronisiert.) Man beschließt äußerste Geheimhaltung, um das Kind vor evtl. chinesischen Repressalien zu schützen. (Das ist mehr als gerechtfertigt, da die chinesischen Behörden 1995 beispielsweise anordnet, dass die neue Inkarnation des Pantschen Lama nach Peking deportiert und dort unter Hausarrest gesetzt wird.).
1985
Im Juni wird im osttibetischen Distrikt ein Kind geboren, das man „Apo Gaga“ nennt. Die Eltern erwarteten ein besonderes Kind: ein Yogi, Jamyang Trakpa, Schüler von Khamtrul Rinpoche hatte ihnen seine Robe mit den Worten: „Ich komme bald wieder, sie zu holen“ anvertraut. Er starb bald darauf. Ein solches Verhalten ist für Tibeter ein Hinweis, dass der Yogi, von dem man annimmt, dass er hellseherische Fähigkeiten hat, als ihr Sohn wiedergeboren werde. Das Kind wurde ins nächstgelegene Kloster Kaleb oder Karlek gebracht, und als Tulku inthronisiert, wobei man angeblich noch nicht wusste, welcher er war.v 7 Jahre später sollte es als Karmapa Ogyen Trinle inthronisiert werden.
1985 wurde die Rotation der Regentschaft (siehe 1983) aufgelöst. Die Regenten kamen überein, als Teil unserer gemeinsamen Verantwortung für die Karma Kagyü Dharma-Aktivität, in ihren gemeinsamen Anstrengungen bei der Suche nach der Reinkarnation S.H. Gyalwa Karmapa fortzufahren. Zu diesem Zweck hielt sie über die Jahre regelmäßige Treffen ab, um uns auf gemeinsame Entscheidungen, die für die Suche nach Karmapa wichtig waren, zu einigen.
1986
In den ersten Jahren nach Karmapas Tod tauchten überall auf der Welt mögliche Kandidaten für den 17. Karmapa auf – in Tibet, Indien, Bhutan und den USA. Doch keine der Kandidaten und -innen überzeugten die Rinpoches.
Aufgrund dieser vielen Fälle und anderen Gerüchten schickte Künzig Shamar Rinpoche am 9. Feb. 1986 einen Brief an die Kagyü Lamas und Klöster, der besagte, dass sich Karmapa auf die traditionelle Art selbst zu erkennen geben werde.vi Am 23. Feb. 1986 trafen sich die 4 Regenten in Rumtek. Um die Sorgen der Schüler weltweit zu zerstreuen, erklärten sie – fälschlicherweise – dass zwei Prophezeiungsbriefe des 16. Karmapa gefunden worden seien.
Später gaben die vier Rinpoches zu, dass kein solcher Brief gefunden worden sei, erstaunlicherweise bezog sich Shamarpa aber 1992 noch immer auf diese Prophezeiungsbriefe.
1986
1986 bekam Shamarpa nach späteren eigenen Angaben einen Hinweis von einem hohen Lama der Gelugpa-Schule, auf den gleichen sehr ungewöhnlichen Jungen, gab, von dem auch schon Chobkye Tri Rinpoche gesprochen hatte und im Alter von drei Jahren vielen Leuten sagte, dass er der Karmapa sei. Tatsächlich erfuhr man später, dass bereits Ende der 1980-er Jahre Tibeter aus allen Teilen des Landes nach Lhasa reisten, um den Jungen zu sehen, der behauptete Karmapa zu sein. Die Identität dieses Gelugpa Lamas hat Shamarpa bis heute nicht preisgegeben.
1987
Lama Sherab Gyaltsen Rinpoche, ein Maniwar, der in seinem Leben bereits Milliarden Mani Mantras rezitiert hat, bekam vom Sakya Lama Ngorpa Lagen den Hinweis, dass ihm ein Junge im Bakor Viertel, nahe des Jokhang in Lhasa, erklärt habe, er sei der Karmapa (das Kind war damals 2 Jahre alt). Sherab Gyaltsen erzählte Shamarpa 1987 davon.
1988
Shamarpa schickte unterdessen den hochverwirklichten bhutanischen Meister Lopön Tsetschu nach Lhasa, um den Jungen, von dem Chobkye Tri Rinpoche und Sherab Gyaltsen Rinpoche gesprochen hatten, zu treffen.
1989
Situpa schrieb den anderen Drei Rinpoches, die für die Auffindung des Karmapas mitverantwortlich waren, dass er wertvolle Hinweise zu Karmapas Wiedergeburt hatte, und erbat ein Treffen der Regenten. (Siehe Briefe, Dokument 2) Er erwähnte damals allerdings den „Prophezeiungsbrief“ noch nicht, den er späteren Angaben zufolge um diese Zeit zufällig in einem Gau, einem Schützeramulett, gefunden haben will. Diesen Gau, so behauptete er später weiter, hätte ihm der 16. Karmapa 10 Monate vor seinem Dahinscheiden gegeben, ohne ihm zu sagen, dass sich in diesem Gau der Prophezeiungsbrief befand. Als ihn Situ Rinpoche 1989 oder 1990 den Gau öffnete, fand er statt der erwarteten Reliquien diesen Brief, so verlautbarte er später.vii
1990
Am 14. März trafen die Vier Regenten in Neu Delhi. Während des Treffens zeigte Tai Situ Rinpoche den „Prophezeiungsbrief“ nicht, er erwähnte ihn nicht einmal, obwohl er ihn ja damals angeblich bereits gefunden hatte. Am 12. Juni 1992 bekräftigte er in einer Rede, dass er bei diesem Treffen den Brief nicht hatte zeigen wollen, da es nicht in einem geeigneten Rahmen, nämlich in einem ordinären Hotel und nicht in gesegneter Atmosphäre stattfand. Nach dem Treffen am 14.4.1990 schrieben die Regenten an den Karmapa Charitable Trust folgende Zeilen: „Wir müssen unter allen Umständen standhaft bleiben“ und drückten damit aus, dass die Auffindung des Karmapa noch ihre Zeit bräuchte.
Ende 1990 schrieben das "Chushi Gangdrug Committee" und die "Derge Association", zwei politische Gruppen mit Sitz in Kathmandu, Nepal Briefe an die Vier Rinpoches und die Trustees des The Karmapa Charitable Trust und bezichtigten sie der Nachlässigkeit bei ihrer Aufgabe, die Wiedergeburt Karmapas zu finden. (Siehe: Briefe, Dokument 4.)
Am 25.11.1990 trafen sich die Vier Rinpoches erneut in Delhi. In der anschließenden Mitteilung stand wiederum nichts davon, dass Tai Situ Rinpoche von seinem „Prophezeiungsbrief“ gesprochen habe.viii
1991 reiste Tai Situ Rinpoche zuerst nach Peking, wo er sich mit „verschiedenen chinesischen und tibetischen Funktionären traf“ und anschließend nach Tibet, wo er mehrere Monate blieb. Er gab im Kloster Palpung, seinem Sitz in Ost-Tibet Ermächtigungen und fand und ernannte hunderte von Tulkus. In Palpung, so Lama Amdo Palden, der Abt des Klosters Kalek in Tibet, traf Situ den bereits erwähnten Jungen namens Apo Gaga (der spätere Karmapa Ogyen Trinley).ix Situpa behauptet heute, dass er keine Ahnung hatte, wer das Kind sei. Situpa: „Jetzt macht es mir Seine Heiligkeit schwer, und fragt mich, warum ich ihn nicht wiedererkannt habe!“ Anschließend reiste Situpa erneut nach Peking. Von dort aus schickte er Aop Gaga Geschenke.x Ob er dort erneut Funktionäre traf und vielleicht sogar seine Karmapa Pläne besprach, ist nicht bekannt. In unserem Zusammenhang ist wichtig, dass er Ogyen Trinle bereits getroffen und mit ihm Kontakt aufgenommen hatte, bevor er den anderen Regenten den angeblichen „Prophezeiungsbrief des 16. Karmapa“ zeigte.
1992
Am 5.3. 1992 schickte die Derge Association den Kagyü Zentren auf der ganzen Welt einen Brief, in dem man schreibt, dass Tai Situ Rinpoche als einziger Verantwortlicher für die Auffindung des Karmapa akzeptiert werde. Die anderen drei Rinpoches und der General Secretary des Karmapa Charitable Trust wurden beschuldigt, die Auffindung zu verzögern. (Siehe Briefe, Dokument 4)
Am 19.3.1992 trafen sich die Vier Rinpoches in Rumtek. Tai Situ Rinpoche präsentierte seinen „Prophezeiungsbrief“, der detaillierte Informationen zu Karmapas 17. Reinkarnation enthielt. Künzig Shamar Rinpoche drückte seine Zweifel bezüglich der Authentizität des Briefes aus, da die Handschrift und die Unterschrift des Briefes nicht die des 16. Karmapa zu sein schienen. Nach Shamarpas Angaben teilte zu einem gewissen Maße auch Jamgön Kongtrül Rinpoche diese Zweifel. Künzig Shamar Rinpoche wollte, dass der „Prophezeiungsbrief“ mit einem forensischen Test wissenschaftlich untersucht würde, um herauszufinden, ob die Handschrift die des 16. Karmapas sei. Dies hätte alle weiteren Streitigkeiten beigelegt. Situpa lehnte dies ab. Nach Stunden der Diskussion beschlossen die Vier Rinpoches, ihre Unstimmigkeiten geheim zu halten und die Probleme unter sich zu lösen.xi Jamgön Kongtrül Rinpoche, dem sie alle trauten und der ohnehin kurz darauf nach Tibet reisen wollte, baten sie, einen ersten Kontakt zu dem Kind herzustellen und den drei Rinpoches nach seiner Rückkehr von dem Kind zu berichten.
Tai Situ Rinpoche hielt sich allerdings nicht an die Abmachung und schickte bereits am 26.3.1992 einen Brief an „die Schüler des Buddhismus und insbesondere der Kagyü Linie“ (Dokument 6 in Briefe) und erklärte, dass man für die Suche nach dem 17. Karmapa bereit sei.
Im April kontaktieren die Chinesen Gyalo Tondub, den Bruder des Dalai Lama, der seit Anbeginn für seine CIA-Kontakte und Involvierung in undercover Aktivitäten bekannt war, und unterbreiten ihm, dass China seine „konservative“ Haltung zu Gunsten „größerer Flexibilität“ revidieren wolle und lud ihn nach Peking ein.
Shamar Rinpoche behauptet auf seiner Homepage karmapa-issue.org unter Berufung auf Drupön Detschen (der in Tsurphu lebte), dass Apo Gaga (Ogyen Thinley) bereits am 24. April 1992 gefunden und fotografiert war und man die Reise des Jungen nach Tsurphu organisierte.xii Dies würde bedeuten, dass Situpa hinter dem Rücken der anderen Regenten die ganze Sache bereits organisierte und die Reise Jamgön Kongtrüls nicht wirklich der Auffindung des Jungen diente.
Kurz vor seiner geplanten Abreise nach Tibet starb Jamgön Kongtrül Rinpoche am 26. April 1992 bei einem Autounfall. Am 10. Mai musste Shamarpa Rumtek wegen einer großen Unterrichtsreise verlassen. Nach Shamarpas Angaben hatte man zuvor beschlossen, aus Respekt für die Nachtodzeremonien für Jamgön Kongtrül Rinpoche erst mal die Suche nach Karmapa auszusetzen.
Am 5.5. fand ein Treffen zwischen dem Tsurphu Labrang und chinesischen Funktionären der Tibetan Autonomous Region statt. Ihnen wurde, so Mick Brown, eine Kopie des „Prophezeiungsbriefes“ vorgelegt, den nach Lea Terhunesxiii Angaben Akong Rinpoche ihnen aus Nepal zugeschickt hatte, wo er auf sein Visum warten musste. Woraus man schließen kann, dass Akong Rinpoche der von Situ und Gyaltsab mit der Suche beauftragt wurden, wenige Tage nach dem Tod Jamgön Kongtrüls bereits auf dem Weg nach Nepal war. Dies ist ein weiterer Hinweis, dass dies bereits zuvor geplant war.
Nach Angaben aus Tsurphu verließ der Suchtrupp am 12.5. Richtung Kham.
Am 17. Mai erklärten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche öffentlich, dass sie ihre eigenen Abgesandten nach Tibet geschickt hatten, um Karmapa zu finden (Nach Shamarpas Aussagen hatte man zu diesem Zeitpunkt Apo Gaga bereits gefunden – in Zusammenarbeit mit den Chinesischen Behörden.)
Am 6. Juni reisten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche nach Dharamsala um S.H. den Dalai Lama zu treffen. Dieser war allerdings in Brasilien. Künzig Shamar Rinpoche der im Westen unterrichtete, hörte Gerüchte, dass der Junge in Tibet gefunden worden und bereits in Tsurphu angekommen sei.
Shamarpa brach seine Reise ab und kam am 7.6.1992 nach Rumtek, wo er erfuhr, dass die beiden anderen Rinpoches nach Dharamsala gereist seien. Da diese ihre früheren Abmachungen gebrochen hatten, erklärte er (ebenfalls entgegen der früheren Abmachung, die Uneinigkeit zwischen den Regenten geheim zu halten) am 8.6.1992, dass er Zweifel an der Echtheit des Briefes, den Situpa präsentiert hatte, habe. Er erwähnte auch seine eigenen Nachforschungen bezüglich der Wiedergeburt des 16. Karmapa.
Am 6. Juni beginnt Gyalo Tondub, der Bruder des Dalai Lama, einen „privaten“ Chinabesuch. Am 22. Juni 1992 trifft er sich mit dem Regierungsvertreter dem Chef der United Front Works Department des Zentralkommittees der chinesischen „kommunistischen“ Partei, Ding Guangen in Peking.xiv
Am 9. Juni 1992 baten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche den Dalai Lama, der in Brasilien weilte, telefonisch und per Fax, Ogyen Trinley als 17. Karmapa anzuerkennen. Sie behaupteten, dass die verbliebenen drei Regenten alle von dessen Authenzität überzeugt seien.xv Daraufhin verfasste auf Wunsch des Dalai Lama dessen Büro eine informelle Anerkennung Karmapa Ogyen Trinles. (Siehe Briefe, Dokument 9). Das heißt, dass die spätere Anerkennung Karmapa Ogyen Trinles auf einer Lüge basiert – der Behauptung Situ und Gyaltsab Rinpoches, dass alle (verbleibenden) Regenten mit der Wahl Ogyen Trinles einverstanden seien. Für Tibeter, die sehr großen Wert auf sogenannte Tendrels, gute Verbindungen, legen, ist etwas, was auf einer Lüge basiert, definitiv kein gutes Tendrel.
Es heißt, der Dalai Lama hätte selbst die Authenzität des Karmapa geprüft. Er hatte einen Traum, der auf den Geburtsort Karmapas hinwies, der allerdings nur ein Tal zeigte, dessen Aussehen und Lage sicher zwei Drittel der Täler in Tibet entspricht. Seine Erinnerungen daran: https://www.youtube.com/watch?v=aodarzRu7zc.xvi
Am 11.6.1992 schickte Künzig Shamar Rinpoche einen Brief an die Karma Kagyüs in dem er seine Zweifel an der Authenzität des von Tai Situ Rinpoche präsentierten „Prophezeiungsbriefes“ äußerte. (Siehe Briefe, Dokument 8)
Am gleichen Tag erhielt er einen Anruf von einem Indischen General, der ihn informierte, dass Soldaten nach Rumtek geschickt würden, um ihn und das Kloster zu schützen, da sie erfahren hatten, dass zwei Busse aus Kathmandu unterwegs seien, die ihn und das Kloster unter Druck setzen sollten. Die Soldaten kamen mitten in der Nacht an.
Am 12. Juni kehrten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche aus Dharamsala zurück. Sie beriefen ein Treffen der gesamten Mönchs/Nonnen- und Laien Gemeinschaft ein. Sie erklärten in diesem, dass der 17. Karmapa in ein paar Tagen nach Tsurphu käme. Shamarpa kam zu dem Treffen und wurde den Anweisungen aus Gangtok gemäß von Soldaten begleitet, die den Auftrag hatten, ihn zu schützen. Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche flüchteten und schlossen sich ein.xvii
Am 15. Juni erreichte Apo Gaga (Karmapa Ogyen Trinley) Tsurphu. Bei der Willkommenszeremonie waren zwar chinesische Beamte, aber neben Situ und Gyaltsab keine offiziellen Vertreter aus Rumtek anwesend.xviii
Am 16.6. wurden die Nachtodrituale für Jamgön Kongtrül Rinpoche abgeschlossen. Während dieses feierlichen Abschlusses wurden Briefe umhergereicht, in denen die Anwesenden unterzeichnen sollten, dass sie Ogyen Trinley als Karmapa anerkannten.xix
Am gleichen Tag kam der große Meister Tulku Urgyen aus Nepal nach Rumtek, um zu vermitteln. Er bat Shamarpa inständig, seine Zustimmung zu Ogyen Trinley als Karmapa zu geben, um den Frieden in der Exilgemeinschaft zu wahren.
„Aus Respekt für den Dalai Lama“xx kam Künzig Shamar Rinpoche Tulku Ogyens Bitte nach und zog seine Forderung, den Brief forensisch testen zu lassen, vorübergehend zurück (Siehe Briefe, Dokument Nr. 22/23). Tulku Urgyen Rinpoche war keinesfalls überzeugt, dass Ogyen Trinle der einzig wahre Karmapa sei, da er seinen vier Söhnen, allesamt berühmte Rinpoches, auftrug beiden Karmapas zu folgen („Die beiden Karmapas sind wie meine beiden Augäpfel“).
Am 22.6 erklärten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche in einem Brief an die Kagyüs, dass der 17. Karmapa gefunden, der Dalai Lama ihn anerkannt und alle Zweifel und Unstimmigkeiten beseitigt seien.xxi
Am 29.6. erkannte die chinesische Regierung Ogyen Trinley Dordje offiziell als 17. Karmapa an.
Am 29.6. trafen Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche den Dalai Lama und erhielten seine offizielle Anerkennung, die dieser am 3.7. dokumentierte (Briefe, Dokument 13). Am gleichen Tag rief ihn Künzig Shamar Rinpoche den Dalai Lama an, um ihm seinen Standpunkt darzulegen.xxii
Am 3.8. schrieb Generalsekretär Topga Rinpoche an den Charitable Trust: „Um der ganzen internationalen Anhängerschaft des Gyalwa Karmapa Genüge zu tun, muss der Brief, den Seine Eminenz Tai Situ Rinpoche vorgelegt hat, durch verlässliche Methoden auf seine Authentizität hin überprüft und bestätigt werden. Als Treuhänder des Karmapa sind wir nicht nur verpflichtet, seine Schätze zu schützen, sondern müssen uns auch darum kümmern, dass der echte Karmapa inthronisiert wird!“ (Siehe Briefe, Dokument 19)
Am 27. September wurde trotz des Widerstands der rechtmäßigen Verwaltung des 16. Karmapa – eben des Charitable Trustsxxiii – Ogyen Trinley in Tsurphu als 17. Karmapa inthronisiert.
Anfang November erklärte Künzig Shamar Rinpoche den Mönchen in Rumtek, dass er weiter den Hinweisen auf seinen Kandidaten als 17. Karmapa nachginge.xxiv
20. November: Die Mitglieder des Charitable Trusts (mit Ausnahme Tai Situpas), die Khenpos und viele Mönche und Nonnen erklären dem Sikkimesischen Ministerpräsidenten N. B. Bhandhari, dass sie sich um Rumtek kümmern werden. Und zeigen, dass sie den Entscheidungen des Charitable Trusts folgen würden bis eine einhellige Entscheidung der Rinpoches bezüglich Karmapas Widergeburt getroffen worden sei.xxv
Im weiteren Verlauf des Jahres kontaktierten die Anhänger Karmapa Ogyen Trinles die Trustees des Karmapa Charitable Trusts und versuchten sie zum Rücktritt zu bewegen. Ashok Burman überzeugten sie sofort, während Gyan Jyoti Zweifel hatte und nicht zurücktrat.xxvi Als Shamarpa von dem Bemühen, die Mehrheitsverhältnisse im Trust zu ihren Gunsten zu verändern und so rechtlich die Verfügungsgewalt über Rumtek zu bekommen, hörte, reagierte er nicht sehr diplomatisch: Er verschloss am 21. November die Tempel des Klosters Rumtek, um, nach seinen Angaben, den anderen Regenten zu zeigen, dass sie nicht eigenmächtig den Trust modifizieren können. Durch den Rücktritt Burmans war Situpa Trustee geworden. Da die Mönche und Laien Rumteks nicht über die Gründe von Shamarpas Handlungen informiert waren, wuchs der Unmut über sein Verhalten, da die regelmäßigen Praktiken nicht mehr durchgeführt werden konnten.
30. November: Tai Situ Rinpoche und Gyaltsab Rinpoche organisieren ein Treffen in Rumtek, das sie Treffen der "Kagyü International Assembly" nennen. Topga Rinpoche wurde scharf verurteilt. Obwohl sie keine legale Befugnis dazu hatten, beschlossen sie seine Absetzung. (Siehe Briefe, Dokument 26/27). Man kam überein, den vom 16. Karmapa mit der Führung der Amtsgeschäfte beauftragten „Karmapa Charitable Trust“ durch eine andere Organisation zu ersetzen, dem Goshir Gyaltsab Rinpoche vorstand und dessen Generalsekretär Drungyig Tenzin xxvii war. Die Sikkimesische Regierung lehnte das als nicht rechtmäßig ab.(Siehe Briefe, Dokument 28)
1993
17.6.1993. Die Neue Presse, schreibt zu der in Wien stattfindenden UN-Menschenrechtskommission: „In Tibet wird bereits der Nachfolger des Dalai Lama auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet. Das wurde […] von den Chinesen verbreitet. Neben den historischen Riten muß sich der heute neunjährige Karmapa-Lama auch einem Englischkurs unterziehen.“xxviii
Am 2. August 1993 übernehmen die Anhänger von Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche das Kloster gewaltsam und vertreiben die, die zuvor geäußert hatten, sie werden den Entscheidungen des Charitable Trusts folgen. Umdze Ngedön, der die Schlüssel für den Haupttempel Rumteks hatte, wurde seine Robe um den Hals gebunden und so durchs Kloster geschleift. xxix Die Polizei griff nicht ein. Einige der Mönche, die vertrieben wurden, wurden in der nächsten Polizeistation inhaftiert.xxx Die vertriebenen Mönche quartierten sich in dem viel zu kleinen Haus Shamarpas ein. Die traurigen Vorfälle wurden später als Yarney Putsch in die Analen Rumteks ein (da sie vor dem Yarney, dem Regenzeitretreat geschahen).
„1993 stattete der Premierminister Taiwans, Chen Li, Sikkim auf Einladung von Tai Situ und Bhandhari einen geheimen Besuch ab. Sie besprachen, wie man [Ogyen Trinley] Dordje nach Rumtek holen könnte. Alarmiert, weil Indien keine diplomatischen Beziehungen mit Taiwan hatte, kam Tai Situ auf die Bewachungsliste des Innenministeriums. Am 2. August 1994 verbot das Innenministerium Tai Situ, fortan nach Indien einzureisen, da er in Handlungen verwickelt sei, die Indien schadeten.“xxxi
1994
Karmapa Trinle Thaye Dorje verließ im Januar völlig problemlos Tibet und wurde am 17.3. im Karmapa International Buddhist Institute (KIBI) formell inthronisiert. Busladungen von Anhängern Tai Situs kamen und griffen das KIBI an, warfen Steine und zerstörten Scheiben. Manche derjenigen, die den Zeremonien beiwohnten wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus.xxxii
Im Dezember 1994 wurde Ministerpräsident Bhandhari abgewählt, u.a. weil er in Korruptionsaffären verwickelt war.xxxiii Er war ein starker Rückhalt für Tai Situ Rinpoche und Gyaltsab Rinpoche und in seinem Auftrag hatte die Polizei die Mönche, die Künzig Shamar Rinpoche folgten, bedroht und inhaftiert.
1995
Am 8.8.1995 versuchten die vertriebenen Mönche friedlich in ihr Kloster zurückzukehren, was ihnen verwehrt wurde. Sie traten in Hungerstreik, an dem sich auch Nonnen und Laien beteiligten. 2 Monate dauerte er.
1996
28-30.3.: Internationale Karma Kagyü Konferenz in Delhi. Die Anhänger Karmapa Thaye Dordjes stellen ihre Version der Vorfälle dar.
1997
Nach einem Treffen zwischen Shamarpa und dem Dalai Lama schrieb das Büro des letzteren den Standpunkt des Dalai Lama:
„Es kann nur einen Vorsteher der Klöster Tsurphu und Rumtek geben. Für zwei Vorsteher gibt keine Möglichkeit. S.H. der Dalai Lama hat klar und verständlich die in Tibet lebende Karmapa-Reinkarnation [Karmapa Ogyen Trinle] anerkannt. Es gibt in dieser Hinsicht keinen Spielraum für Veränderung.“
Büro Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, 3. Februar 1997, Herr Lojinxxxiv
Dezember 1999/Januar 2000
Karmapa Thaye Dordje beginnt eine weltweite Unterrichtsreise. Nach einem Besuch in Fernost begeht er den Übergang ins neue Jahrtausend in Dänemark. Am 2. und 3.1. wird er in Düsseldorf in der Philipshalle von 4-5000 Anhängern willkommen geheißen, am 6.1. in Darmstadt sind es knapp 1000 (karmapa-in-deutschland.de). Parallel dazu verlässt Karmapa Ogyen Trinley Tibet und wird in Dharamsala vom Dalai Lama empfangen.xxxv Der Figaro schreibt irrtümlich: Karmapa ist aus Tibet geflohen und kommt Mitte Januar in die Dordogne (natürlich kam Karmapa Thaye Dordje in die Dordogne).
2003
Ein bis heute nicht ratifiziertes Gerichtsurteil des Highest Court of India spricht Rumtek dem Karmapa Charitable Trust zu.
iDie meisten Biographien nennen den 14. August 1924 als Geburtsdatum. In den tibetischen Namthars nennt man den 15. Tag des 6. Monats des Erd-Maus-Jahres. Das wäre nach dem Tsurphu Kalender allerdings der 16. Juli.
ii Siehe: http://materialien-karmapa-kontroverse.weebly.com/zwei-kandidaten-fuumlr-den-16-karmapa.html).
iiiSiehe: Prof. Dr. Samuel Geoffrey: Historically the Dalai Lama doesn't approve a Karmapa, PDF als Download: http://materialien-karmapa-kontroverse.weebly.com/dokumente.html
ivDiese Information wurde mir von anderen Tibetern bestätigt, wie Champa Gyaltsen, der etwa 1985 nach Tibet reiste und das Kind, das von sich sagte, Karmapa zu sein, traf.
vDie Informationen zu Jamyang Trakpa und seiner Inthronisation stammen aus Keith Dowmans Artikel: „A Himalayan Intrigue: The Discovery of the New Karmapa“ Tricycle, New York, 1992. http://keithdowman.net/essays/karmapa.htm Keith Dowman ist Praktizierender einer anderen Schule, weswegen seine Angaben als unparteiisch angesehen werden können. Auch ist Tricycle bezüglich der Karmapafrage unparteiisch.
viDr. Michael Nesterenko, Karmapa Papers, document no. E1 / T1 Die zwei Briefe waren ein „äußerer“ und ein „innerer“. Sie behaupteten, dass der „innere“ Brief zu einem nicht genannten, späteren Zeitpunkt geöffnet werden solle, nachdem die Zeremonien und Rituale, die in dem „äußeren Brief“ beschrieben waren, durchgeführt worden seien. (Michael Nesterenko, Karmapa Papers, document no. E2 / T2) . Am 4. Mai 1988, erklärte die Rumtek Administration, dass die Rituale des „äußeren Briefs“ durchgeführt worden und die Hindernisse für die Öffnung des eigentlichen Testaments des 16. Karmapa beseitigt seien.] Über die Jahre versichern die vier Rinpoches die Schüler immer wieder, dass die Wiedergeburt des 16. Karmapa bald gefunden werde. Doch die Ungeduld der Schüler wächst.
viiNach Clemens Kuby „Lebender Buddha“ war das 1990. Interessant ist, dass der Brief angeblich von Schweiß angegriffen ist, den Textilumschlag, in dem er steckte jedoch nicht http://www.youtube.com/watch?v=anzw8EdLH8I
viiiKarmapa Papers document no. E31, nach karmapa-issue.org
ix Mick Brown bestätigt dies in seinem Buch und beschreibt, dass Ogyen Trinle ihn später im Exil darauf ansprach, warum er ihn in Palpung nicht erkannt habe: „Während seines Aufenthaltes erkannte und ernannte er 100 Tulkus. Könnte er eventuell es versäumt haben, seinen früheren Guru zu, die kraftvollste Persönlichkeit in der Karma Kagyü Hierarchie? BMD17L S. 152?
xZitate des Absatzes: Mick Brown, Dance of 17 Lives, Seite 153 (engl. Ausgabe). Mick Brown ergreift in seinem Buch sehr einseitig Partei für die Anhänger Karmapa Ogyen Trinles. Siehe: http://tanz-von-17-leben-rezension.weebly.com Lea Terhune bestätigt in Politics of Reincarnation (S. 186), dass Situpa Apo Gaga damals traf.
xiMick Brown, Dance of 17 Lives, Seite S. 160 (engl. Ausgabe).
xii Interviews mit Drupön Dechen, Dr. Michael Nesterenko: Karmapa Papers part C, 6
xiiiLea Terhune war Sekretärin von Situ Rinpoche. Sie ist Autorin des Buches „Karmapa-Politics of Reincarnation“, das sehr einseitig zugunsten Situpa Partei ergreift und das in vollen Zügen die tibetische Gerüchteküche wiedergibt. (Rezension des Buches: http://karmapaissue.wordpress.com/lea-terhunes-book-karmapa-politics-of-reincarnation/).
xiv Central Tibetan Administration, Stalemate in Dialogue (1990-1993), http://tibet.net/sino-tibetan-dialogue-stalemate-in-dialogue-1990-1993/
xv Karmapa Papers document no. E25 / T22. In der vorbehaltlichen Anerkennung (Dokument 9) heißt es: “Die Tulkus, Lamas und die Sangha aus Tibet und von außerhalb (...) baten mit eingerichteter Hingabe und Hoffnung um den Rat." des Dalai Lama bezüglich der Authenzität des Jungen. Das deutet daraufhin, dass der Dalai Lama davon ausging, dass sich die Karma-Kagyü-Sangha einig war.
xvi Der Dalai Lama hat historisch gesehen keine Funktion in der Anerkennung der Karmapas. Dies wurde erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Zentralisierungsbestrebungen der Regierung in Lhasa eingeführt und hat politische Gründe. Siehe Prof. Samuel Geoffreys Text: http://karmapaissue.wordpress.com/affirmation-of-prof-samuel-geoffrey-concerning-the-historical-role-of-the-dalai-lamas-in-recognizing-the-karmapas/
xvii Augenzeuginnenbericht von Andrea Boy, Sys Leube and Gunda Koehn (Juni 1992).
xviii Augenzeugbericht Bruno Frommknecht, Karmapa Papers, nach karmapa-issue.org
xix Karmapa Papers document no. E27 + E28 / T23 + T24
xxDer Dalai Lama hat historisch gesehen keine Funktion in der Anerkennung der Karmapas. Dies wurde erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Zentralisierungsbestrebungen der Regierung in Lhasa eingeführt und hat politische Gründe. Siehe Prof. Samuel Geoffreys Text: http://karmapaissue.wordpress.com/affirmation-of-prof-samuel-geoffrey-concerning-the-historical-role-of-the-dalai-lamas-in-recognizing-the-karmapas/
Karmapa-issue.org
xxiKarmapa Papers document no. E31
xxiiReport in the "Dharamsala Tibetan Review", issue August 1992, nach: karmapa-issue.org
xxiii Siehe Beginn des Textes.
xxiv"Urgent Report to all Followers of the Karma Kagyu" by Samdrub Tsering, Dec. 1992, nach: Karmapa-issue.org
xxv "Urgent Report to all Followers of the Karma Kagyu" by Samdrub Tsering, Dec. 1992, nach: Karmapa-issue.org
xxviGyan Jyoti erzählt davon in einem Interview, das er 2002 in Le Bost Kündröl Ling gab. Die Abschrift des Interviews liegt mir vor.
xxvii Letter signed by the mentioned representatives on Nov. 29, 1992, nach Karmapa-issue.org
xxviii Am Rande der Konferenz, Neue Presse, Wien, 17.6.1993.
xxix Hindustan Times Aug. 5 1993, Kathmandu Post Aug. 5 1993.
xxxInterview mit Yeshe Jungne, Nov. 2011.
xxxiZitat aus: Mystery Monk By Sayantan Chakravarty, India Today Religion Feb 7, 2000, http://archives.digitaltoday.in/indiatoday/20000207/religion.html Leider konnte ich der Zeitungsartikel nicht habhaft werden, die davon sprechen, dass Bhandari je nach Quelle 1,2 – 2,5 Millionen US-Dollar Schmiergeld bekommen habe. Trustee Gyaltshen bestätigte mir, dass dies damals durch die Presse ging. Shamar Rinpoche in einem Brief an Bhandhari: Concerning your involvement, I did express my concerns and suspicions that you had received about 1.2 million USD from Chen Li An of Taiwan. Recent reports in the newspapers have now confirmed that I was right. Your secret meeting with Chen Li An and Situ Rinpoche along with your vice-chairman, Karma Topden, in Topden's farmhouse in Sikkim is now printed news- how a suitcase of US dollars changed hands amidst questions about how Chen was able to cross the border into Sikkim without the required papers. “ Wong, Karmapa Prophecy, S. 342.
xxxii http://www.youtube.com/watch?v=AeiiR9s0ubo&list=PLA7FC64EF474DBFD0 Ich empfehle allerdings die beiden ersten Folgen des Clips zuerst zu sehen... man muss ja nicht nur die negativen Seiten betrachten: http://www.youtube.com/watch?v=b3j0KGBsBfk&list=PLA7FC64EF474DBFD0
xxxiii "Indian Express" / "Hindustan Times" / "The Statesman" / "The Times of India" April 6
xxxiv Deutsche Übersetzung in: Aus: Buddhismus Heute Nr. 22, ( 1997).
xxxv Eine kritische Analyse der Flucht von Yoichi Shimatsu, ehemaliger Herausgeber der Japanese Times: http://www.youtube.com/watch?v=onRbwRZP3dA
Sommer 1924i
Karmapa Rangjung Rigpe Dordje, die 16. Inkarnation der berühmten Inkarnationsreihe der Karmapas, wird in Kham, Ost-Tibet, geboren.
1929-1930
Die Zentralregierung in Lhasa beschließt aus innenpolitischen Gründen, den Sohn des Finanzministers Lungshar zum Karmapa zu machen. Die Verwaltung von Karmapas Kloster in Tsurphu protestiert, selbst die bhutanesische Regierung vermittelt, aber Lhasa gestattet die Inthronisierung Rigpe Dordjes erst, nach dem frühen Tod von Lungshar.ii
1931
Karmapa wird entsprechend der neuen Gesetzte des seit 1912 wieder unabhängigen Indiens vom Dalai Lama als 16. Karmapa anerkannt. In den Jahrhunderten zuvor war diese Anerkennung nicht zwingend, zumal vom 8.-12. Dalai Lama kaum ein Dalai Lama Tibet regierte. Geschichtlich gesehen ist die Anerkennung des Karmapas keinesfalls die Aufgabe der Dalai Lamas, wie der Anthropologe Geoffrey Samuel detailliert analisiert.iii Und selbst wenn er es tut, ist das kein Garant, dass der Karmapa wirklich Karmapa ist – wie der Fall von Lungshars Sohn zeigt.
1950-1959
Angesichts der chinesischen Besatzung kommt es später zu einer engen Zusammenarbeit zwischen dem 14. Dalai Lama und dem 16. Karmapa, gemeinsam reist man 1954 auf Einladung Mao Tse Tungs nach Peking.
1959 flieht der 16. Karmapa aus Tibet. Vor seiner Flucht warnt er den Dalai Lama, dass die Zeit zur Flucht gekommen ist. Karmapa siedelt sich in dem damals noch unabhängigen Sikkim an, das heute ein indischer Bundesstaat (Nordost Indien). In den darauf folgenden Jahren baut er das neue Kloster Rumtek, seinen Sitz im Exil.
1961
Der 16. Karmapa etabliert den Karmapa Charitable Trust, eine Stiftung für humanitäre Zwecke, dem 1 Mönch (Topga Rinpoche, der später seine Roben zurückgab) und 6 Laien angehörten. Die Satzung findet man erst nach Karmapas Tod. Sie sah vor, dass der Trust die Führung der Amtsgeschäfte Rumteks nach seinem Ableben übertragen bekam, solange, bis die nächste Inkarnation Karmapas 21 Jahre alt würde. Da keiner der 17. Karmapas nach Rumtek darf, entschied das oberste Indische Gericht später, dass der Trust die Amtsgeschäfte beibehalten müsse, bis ein 17. Karmapa seinen Sitz in Rumtek beziehe. Im Todesfalle eines Trustees sollte er durch seinen ältesten Sohn ersetzt werden. 6 der 7 Trustees wurden später Anhänger Karmapa Thaye Dordjes.
1981
Am 5. November 1981 stirbt Rangjung Rigpe Dordje, der 16. Gyalwa Karmapa, Oberhaupt der Karma Kagyü Linie des Tibetischen Buddhismus in Zion, USA.
6. Dezember 1981. In einem Brief mit dem Briefkopf SH des 16. Karmapa, wird bezüglich der Organisation der Kagyü Schule weltweit wird erklärt: "Jetzt, nach dem Parinirvana (Tod eines erwachten Meisters) wird bekannt gegeben, dass eine Eminenz, der ehrwürdige Mipham Chökyi Lodrö, Shamar Rinpoche, als sein Regent fungiert." (Vajradhatu Sun, February March 1992, Seite 4. Der Regent hat traditionell die Aufgabe, die Schule zu leiten und ist für die Auffindung und Inthronisierung des nächsten Karmapa verantwortlich. Siehe Dokumente
20. Dezember 1981: Karmapas Kremation im Beisein von über 10000 Anhängern in Rumtek, Sikkim, Karmapas Exilsitz.
21. Dezember
Karmapas Generalsekretär Yongdu Damtschö regt an, dass eine Rotation der Regentschaft stattfinden solle: Künzig Shamar Rinpoche, Tai Situ Rinpoche, Jamgön Kongtrül Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche sollten nacheinander jeweils drei Jahre die Linie führen und gemeinsam nach der neuen Inkarnation Karmapas suchen. Der Vorschlag wird angenommen.
1983
Karmapa hatte bereits 1968 seinen Neffen Topga Yulgyal, zum Nachfolger von Generalsekretär Damtschö Yongdu bestimmt (Siehe hier oder unter "Dokumente"). Am 21. Januar 1983 übernimmt Topga Rinpoche nach Damtschös Tod den Posten des Generalsekretärs und Leiter des Karmapa Charitable Trust. Nachdem die drei anderen Regenten eine unbegründete Klage gegen Shamarpa einleiten, weil er angeblich sich das Karmapa International Buddhist Institute (KIBI) in Delhi hatte überschreiben wollen, kommt es zum Eklat zwischen den Regenten.4 Da die Staatsanwaltschaft die Klage für unbegründet hält, wird das Verfahren nicht eröffnet. Als Ältester setzt Shamarpa, der aufgrund dieser rechtlichen Schritte das Vertrauen den anderen Regenten gegenüber verliert, durch, dass die Rotation aufgelöst wird. (Shamarpas Statement zu dieser ganzen Affäre finden Sie hier oder unter Briefe). Andererseits kommt es zu Kritik, dass er sich zu sehr seiner Rolle als Nummer zwei in der Karma-Kagyü-Linie, gleich nach Karmapa, „bewusst“ ist und damit eigenmächtig handle.
Der Boden für die spätere Karmapa-Kontroverse ist bereitet, da dieses Strafverfahren einen Riss in die Freundschaft der Dharmabrüder entstehen lässt, der später eine schier unüberbrückbare Kluft werden sollte.
1985
Shamarpa erhält erste Hinweise auf einen Jungen in Lhasa, dem Sohn des renommierten Nyingma Lamas Mipham Rinpoche. In Delhi bekommt er einen Besuch von dem Lehrer SH Sakya Trizins, Chobgye Tri Rinpoches, der gerade Tibet besucht hatte. Der Lama berichtete Shamarpa, dass ihm dort ein Verwandter von einem Kind erzählt hatte, das von sich sagte, Karmapa zu sein.iv (Dieses Kind wurde neun Jahre später in Delhi als Karmapa Trinle Thaye Dordje inthronisiert.) Man beschließt äußerste Geheimhaltung, um das Kind vor evtl. chinesischen Repressalien zu schützen. (Das ist mehr als gerechtfertigt, da die chinesischen Behörden 1995 beispielsweise anordnet, dass die neue Inkarnation des Pantschen Lama nach Peking deportiert und dort unter Hausarrest gesetzt wird.).
1985
Im Juni wird im osttibetischen Distrikt ein Kind geboren, das man „Apo Gaga“ nennt. Die Eltern erwarteten ein besonderes Kind: ein Yogi, Jamyang Trakpa, Schüler von Khamtrul Rinpoche hatte ihnen seine Robe mit den Worten: „Ich komme bald wieder, sie zu holen“ anvertraut. Er starb bald darauf. Ein solches Verhalten ist für Tibeter ein Hinweis, dass der Yogi, von dem man annimmt, dass er hellseherische Fähigkeiten hat, als ihr Sohn wiedergeboren werde. Das Kind wurde ins nächstgelegene Kloster Kaleb oder Karlek gebracht, und als Tulku inthronisiert, wobei man angeblich noch nicht wusste, welcher er war.v 7 Jahre später sollte es als Karmapa Ogyen Trinle inthronisiert werden.
1985 wurde die Rotation der Regentschaft (siehe 1983) aufgelöst. Die Regenten kamen überein, als Teil unserer gemeinsamen Verantwortung für die Karma Kagyü Dharma-Aktivität, in ihren gemeinsamen Anstrengungen bei der Suche nach der Reinkarnation S.H. Gyalwa Karmapa fortzufahren. Zu diesem Zweck hielt sie über die Jahre regelmäßige Treffen ab, um uns auf gemeinsame Entscheidungen, die für die Suche nach Karmapa wichtig waren, zu einigen.
1986
In den ersten Jahren nach Karmapas Tod tauchten überall auf der Welt mögliche Kandidaten für den 17. Karmapa auf – in Tibet, Indien, Bhutan und den USA. Doch keine der Kandidaten und -innen überzeugten die Rinpoches.
Aufgrund dieser vielen Fälle und anderen Gerüchten schickte Künzig Shamar Rinpoche am 9. Feb. 1986 einen Brief an die Kagyü Lamas und Klöster, der besagte, dass sich Karmapa auf die traditionelle Art selbst zu erkennen geben werde.vi Am 23. Feb. 1986 trafen sich die 4 Regenten in Rumtek. Um die Sorgen der Schüler weltweit zu zerstreuen, erklärten sie – fälschlicherweise – dass zwei Prophezeiungsbriefe des 16. Karmapa gefunden worden seien.
Später gaben die vier Rinpoches zu, dass kein solcher Brief gefunden worden sei, erstaunlicherweise bezog sich Shamarpa aber 1992 noch immer auf diese Prophezeiungsbriefe.
1986
1986 bekam Shamarpa nach späteren eigenen Angaben einen Hinweis von einem hohen Lama der Gelugpa-Schule, auf den gleichen sehr ungewöhnlichen Jungen, gab, von dem auch schon Chobkye Tri Rinpoche gesprochen hatte und im Alter von drei Jahren vielen Leuten sagte, dass er der Karmapa sei. Tatsächlich erfuhr man später, dass bereits Ende der 1980-er Jahre Tibeter aus allen Teilen des Landes nach Lhasa reisten, um den Jungen zu sehen, der behauptete Karmapa zu sein. Die Identität dieses Gelugpa Lamas hat Shamarpa bis heute nicht preisgegeben.
1987
Lama Sherab Gyaltsen Rinpoche, ein Maniwar, der in seinem Leben bereits Milliarden Mani Mantras rezitiert hat, bekam vom Sakya Lama Ngorpa Lagen den Hinweis, dass ihm ein Junge im Bakor Viertel, nahe des Jokhang in Lhasa, erklärt habe, er sei der Karmapa (das Kind war damals 2 Jahre alt). Sherab Gyaltsen erzählte Shamarpa 1987 davon.
1988
Shamarpa schickte unterdessen den hochverwirklichten bhutanischen Meister Lopön Tsetschu nach Lhasa, um den Jungen, von dem Chobkye Tri Rinpoche und Sherab Gyaltsen Rinpoche gesprochen hatten, zu treffen.
1989
Situpa schrieb den anderen Drei Rinpoches, die für die Auffindung des Karmapas mitverantwortlich waren, dass er wertvolle Hinweise zu Karmapas Wiedergeburt hatte, und erbat ein Treffen der Regenten. (Siehe Briefe, Dokument 2) Er erwähnte damals allerdings den „Prophezeiungsbrief“ noch nicht, den er späteren Angaben zufolge um diese Zeit zufällig in einem Gau, einem Schützeramulett, gefunden haben will. Diesen Gau, so behauptete er später weiter, hätte ihm der 16. Karmapa 10 Monate vor seinem Dahinscheiden gegeben, ohne ihm zu sagen, dass sich in diesem Gau der Prophezeiungsbrief befand. Als ihn Situ Rinpoche 1989 oder 1990 den Gau öffnete, fand er statt der erwarteten Reliquien diesen Brief, so verlautbarte er später.vii
1990
Am 14. März trafen die Vier Regenten in Neu Delhi. Während des Treffens zeigte Tai Situ Rinpoche den „Prophezeiungsbrief“ nicht, er erwähnte ihn nicht einmal, obwohl er ihn ja damals angeblich bereits gefunden hatte. Am 12. Juni 1992 bekräftigte er in einer Rede, dass er bei diesem Treffen den Brief nicht hatte zeigen wollen, da es nicht in einem geeigneten Rahmen, nämlich in einem ordinären Hotel und nicht in gesegneter Atmosphäre stattfand. Nach dem Treffen am 14.4.1990 schrieben die Regenten an den Karmapa Charitable Trust folgende Zeilen: „Wir müssen unter allen Umständen standhaft bleiben“ und drückten damit aus, dass die Auffindung des Karmapa noch ihre Zeit bräuchte.
Ende 1990 schrieben das "Chushi Gangdrug Committee" und die "Derge Association", zwei politische Gruppen mit Sitz in Kathmandu, Nepal Briefe an die Vier Rinpoches und die Trustees des The Karmapa Charitable Trust und bezichtigten sie der Nachlässigkeit bei ihrer Aufgabe, die Wiedergeburt Karmapas zu finden. (Siehe: Briefe, Dokument 4.)
Am 25.11.1990 trafen sich die Vier Rinpoches erneut in Delhi. In der anschließenden Mitteilung stand wiederum nichts davon, dass Tai Situ Rinpoche von seinem „Prophezeiungsbrief“ gesprochen habe.viii
1991 reiste Tai Situ Rinpoche zuerst nach Peking, wo er sich mit „verschiedenen chinesischen und tibetischen Funktionären traf“ und anschließend nach Tibet, wo er mehrere Monate blieb. Er gab im Kloster Palpung, seinem Sitz in Ost-Tibet Ermächtigungen und fand und ernannte hunderte von Tulkus. In Palpung, so Lama Amdo Palden, der Abt des Klosters Kalek in Tibet, traf Situ den bereits erwähnten Jungen namens Apo Gaga (der spätere Karmapa Ogyen Trinley).ix Situpa behauptet heute, dass er keine Ahnung hatte, wer das Kind sei. Situpa: „Jetzt macht es mir Seine Heiligkeit schwer, und fragt mich, warum ich ihn nicht wiedererkannt habe!“ Anschließend reiste Situpa erneut nach Peking. Von dort aus schickte er Aop Gaga Geschenke.x Ob er dort erneut Funktionäre traf und vielleicht sogar seine Karmapa Pläne besprach, ist nicht bekannt. In unserem Zusammenhang ist wichtig, dass er Ogyen Trinle bereits getroffen und mit ihm Kontakt aufgenommen hatte, bevor er den anderen Regenten den angeblichen „Prophezeiungsbrief des 16. Karmapa“ zeigte.
1992
Am 5.3. 1992 schickte die Derge Association den Kagyü Zentren auf der ganzen Welt einen Brief, in dem man schreibt, dass Tai Situ Rinpoche als einziger Verantwortlicher für die Auffindung des Karmapa akzeptiert werde. Die anderen drei Rinpoches und der General Secretary des Karmapa Charitable Trust wurden beschuldigt, die Auffindung zu verzögern. (Siehe Briefe, Dokument 4)
Am 19.3.1992 trafen sich die Vier Rinpoches in Rumtek. Tai Situ Rinpoche präsentierte seinen „Prophezeiungsbrief“, der detaillierte Informationen zu Karmapas 17. Reinkarnation enthielt. Künzig Shamar Rinpoche drückte seine Zweifel bezüglich der Authentizität des Briefes aus, da die Handschrift und die Unterschrift des Briefes nicht die des 16. Karmapa zu sein schienen. Nach Shamarpas Angaben teilte zu einem gewissen Maße auch Jamgön Kongtrül Rinpoche diese Zweifel. Künzig Shamar Rinpoche wollte, dass der „Prophezeiungsbrief“ mit einem forensischen Test wissenschaftlich untersucht würde, um herauszufinden, ob die Handschrift die des 16. Karmapas sei. Dies hätte alle weiteren Streitigkeiten beigelegt. Situpa lehnte dies ab. Nach Stunden der Diskussion beschlossen die Vier Rinpoches, ihre Unstimmigkeiten geheim zu halten und die Probleme unter sich zu lösen.xi Jamgön Kongtrül Rinpoche, dem sie alle trauten und der ohnehin kurz darauf nach Tibet reisen wollte, baten sie, einen ersten Kontakt zu dem Kind herzustellen und den drei Rinpoches nach seiner Rückkehr von dem Kind zu berichten.
Tai Situ Rinpoche hielt sich allerdings nicht an die Abmachung und schickte bereits am 26.3.1992 einen Brief an „die Schüler des Buddhismus und insbesondere der Kagyü Linie“ (Dokument 6 in Briefe) und erklärte, dass man für die Suche nach dem 17. Karmapa bereit sei.
Im April kontaktieren die Chinesen Gyalo Tondub, den Bruder des Dalai Lama, der seit Anbeginn für seine CIA-Kontakte und Involvierung in undercover Aktivitäten bekannt war, und unterbreiten ihm, dass China seine „konservative“ Haltung zu Gunsten „größerer Flexibilität“ revidieren wolle und lud ihn nach Peking ein.
Shamar Rinpoche behauptet auf seiner Homepage karmapa-issue.org unter Berufung auf Drupön Detschen (der in Tsurphu lebte), dass Apo Gaga (Ogyen Thinley) bereits am 24. April 1992 gefunden und fotografiert war und man die Reise des Jungen nach Tsurphu organisierte.xii Dies würde bedeuten, dass Situpa hinter dem Rücken der anderen Regenten die ganze Sache bereits organisierte und die Reise Jamgön Kongtrüls nicht wirklich der Auffindung des Jungen diente.
Kurz vor seiner geplanten Abreise nach Tibet starb Jamgön Kongtrül Rinpoche am 26. April 1992 bei einem Autounfall. Am 10. Mai musste Shamarpa Rumtek wegen einer großen Unterrichtsreise verlassen. Nach Shamarpas Angaben hatte man zuvor beschlossen, aus Respekt für die Nachtodzeremonien für Jamgön Kongtrül Rinpoche erst mal die Suche nach Karmapa auszusetzen.
Am 5.5. fand ein Treffen zwischen dem Tsurphu Labrang und chinesischen Funktionären der Tibetan Autonomous Region statt. Ihnen wurde, so Mick Brown, eine Kopie des „Prophezeiungsbriefes“ vorgelegt, den nach Lea Terhunesxiii Angaben Akong Rinpoche ihnen aus Nepal zugeschickt hatte, wo er auf sein Visum warten musste. Woraus man schließen kann, dass Akong Rinpoche der von Situ und Gyaltsab mit der Suche beauftragt wurden, wenige Tage nach dem Tod Jamgön Kongtrüls bereits auf dem Weg nach Nepal war. Dies ist ein weiterer Hinweis, dass dies bereits zuvor geplant war.
Nach Angaben aus Tsurphu verließ der Suchtrupp am 12.5. Richtung Kham.
Am 17. Mai erklärten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche öffentlich, dass sie ihre eigenen Abgesandten nach Tibet geschickt hatten, um Karmapa zu finden (Nach Shamarpas Aussagen hatte man zu diesem Zeitpunkt Apo Gaga bereits gefunden – in Zusammenarbeit mit den Chinesischen Behörden.)
Am 6. Juni reisten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche nach Dharamsala um S.H. den Dalai Lama zu treffen. Dieser war allerdings in Brasilien. Künzig Shamar Rinpoche der im Westen unterrichtete, hörte Gerüchte, dass der Junge in Tibet gefunden worden und bereits in Tsurphu angekommen sei.
Shamarpa brach seine Reise ab und kam am 7.6.1992 nach Rumtek, wo er erfuhr, dass die beiden anderen Rinpoches nach Dharamsala gereist seien. Da diese ihre früheren Abmachungen gebrochen hatten, erklärte er (ebenfalls entgegen der früheren Abmachung, die Uneinigkeit zwischen den Regenten geheim zu halten) am 8.6.1992, dass er Zweifel an der Echtheit des Briefes, den Situpa präsentiert hatte, habe. Er erwähnte auch seine eigenen Nachforschungen bezüglich der Wiedergeburt des 16. Karmapa.
Am 6. Juni beginnt Gyalo Tondub, der Bruder des Dalai Lama, einen „privaten“ Chinabesuch. Am 22. Juni 1992 trifft er sich mit dem Regierungsvertreter dem Chef der United Front Works Department des Zentralkommittees der chinesischen „kommunistischen“ Partei, Ding Guangen in Peking.xiv
Am 9. Juni 1992 baten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche den Dalai Lama, der in Brasilien weilte, telefonisch und per Fax, Ogyen Trinley als 17. Karmapa anzuerkennen. Sie behaupteten, dass die verbliebenen drei Regenten alle von dessen Authenzität überzeugt seien.xv Daraufhin verfasste auf Wunsch des Dalai Lama dessen Büro eine informelle Anerkennung Karmapa Ogyen Trinles. (Siehe Briefe, Dokument 9). Das heißt, dass die spätere Anerkennung Karmapa Ogyen Trinles auf einer Lüge basiert – der Behauptung Situ und Gyaltsab Rinpoches, dass alle (verbleibenden) Regenten mit der Wahl Ogyen Trinles einverstanden seien. Für Tibeter, die sehr großen Wert auf sogenannte Tendrels, gute Verbindungen, legen, ist etwas, was auf einer Lüge basiert, definitiv kein gutes Tendrel.
Es heißt, der Dalai Lama hätte selbst die Authenzität des Karmapa geprüft. Er hatte einen Traum, der auf den Geburtsort Karmapas hinwies, der allerdings nur ein Tal zeigte, dessen Aussehen und Lage sicher zwei Drittel der Täler in Tibet entspricht. Seine Erinnerungen daran: https://www.youtube.com/watch?v=aodarzRu7zc.xvi
Am 11.6.1992 schickte Künzig Shamar Rinpoche einen Brief an die Karma Kagyüs in dem er seine Zweifel an der Authenzität des von Tai Situ Rinpoche präsentierten „Prophezeiungsbriefes“ äußerte. (Siehe Briefe, Dokument 8)
Am gleichen Tag erhielt er einen Anruf von einem Indischen General, der ihn informierte, dass Soldaten nach Rumtek geschickt würden, um ihn und das Kloster zu schützen, da sie erfahren hatten, dass zwei Busse aus Kathmandu unterwegs seien, die ihn und das Kloster unter Druck setzen sollten. Die Soldaten kamen mitten in der Nacht an.
Am 12. Juni kehrten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche aus Dharamsala zurück. Sie beriefen ein Treffen der gesamten Mönchs/Nonnen- und Laien Gemeinschaft ein. Sie erklärten in diesem, dass der 17. Karmapa in ein paar Tagen nach Tsurphu käme. Shamarpa kam zu dem Treffen und wurde den Anweisungen aus Gangtok gemäß von Soldaten begleitet, die den Auftrag hatten, ihn zu schützen. Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche flüchteten und schlossen sich ein.xvii
Am 15. Juni erreichte Apo Gaga (Karmapa Ogyen Trinley) Tsurphu. Bei der Willkommenszeremonie waren zwar chinesische Beamte, aber neben Situ und Gyaltsab keine offiziellen Vertreter aus Rumtek anwesend.xviii
Am 16.6. wurden die Nachtodrituale für Jamgön Kongtrül Rinpoche abgeschlossen. Während dieses feierlichen Abschlusses wurden Briefe umhergereicht, in denen die Anwesenden unterzeichnen sollten, dass sie Ogyen Trinley als Karmapa anerkannten.xix
Am gleichen Tag kam der große Meister Tulku Urgyen aus Nepal nach Rumtek, um zu vermitteln. Er bat Shamarpa inständig, seine Zustimmung zu Ogyen Trinley als Karmapa zu geben, um den Frieden in der Exilgemeinschaft zu wahren.
„Aus Respekt für den Dalai Lama“xx kam Künzig Shamar Rinpoche Tulku Ogyens Bitte nach und zog seine Forderung, den Brief forensisch testen zu lassen, vorübergehend zurück (Siehe Briefe, Dokument Nr. 22/23). Tulku Urgyen Rinpoche war keinesfalls überzeugt, dass Ogyen Trinle der einzig wahre Karmapa sei, da er seinen vier Söhnen, allesamt berühmte Rinpoches, auftrug beiden Karmapas zu folgen („Die beiden Karmapas sind wie meine beiden Augäpfel“).
Am 22.6 erklärten Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche in einem Brief an die Kagyüs, dass der 17. Karmapa gefunden, der Dalai Lama ihn anerkannt und alle Zweifel und Unstimmigkeiten beseitigt seien.xxi
Am 29.6. erkannte die chinesische Regierung Ogyen Trinley Dordje offiziell als 17. Karmapa an.
Am 29.6. trafen Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche den Dalai Lama und erhielten seine offizielle Anerkennung, die dieser am 3.7. dokumentierte (Briefe, Dokument 13). Am gleichen Tag rief ihn Künzig Shamar Rinpoche den Dalai Lama an, um ihm seinen Standpunkt darzulegen.xxii
Am 3.8. schrieb Generalsekretär Topga Rinpoche an den Charitable Trust: „Um der ganzen internationalen Anhängerschaft des Gyalwa Karmapa Genüge zu tun, muss der Brief, den Seine Eminenz Tai Situ Rinpoche vorgelegt hat, durch verlässliche Methoden auf seine Authentizität hin überprüft und bestätigt werden. Als Treuhänder des Karmapa sind wir nicht nur verpflichtet, seine Schätze zu schützen, sondern müssen uns auch darum kümmern, dass der echte Karmapa inthronisiert wird!“ (Siehe Briefe, Dokument 19)
Am 27. September wurde trotz des Widerstands der rechtmäßigen Verwaltung des 16. Karmapa – eben des Charitable Trustsxxiii – Ogyen Trinley in Tsurphu als 17. Karmapa inthronisiert.
Anfang November erklärte Künzig Shamar Rinpoche den Mönchen in Rumtek, dass er weiter den Hinweisen auf seinen Kandidaten als 17. Karmapa nachginge.xxiv
20. November: Die Mitglieder des Charitable Trusts (mit Ausnahme Tai Situpas), die Khenpos und viele Mönche und Nonnen erklären dem Sikkimesischen Ministerpräsidenten N. B. Bhandhari, dass sie sich um Rumtek kümmern werden. Und zeigen, dass sie den Entscheidungen des Charitable Trusts folgen würden bis eine einhellige Entscheidung der Rinpoches bezüglich Karmapas Widergeburt getroffen worden sei.xxv
Im weiteren Verlauf des Jahres kontaktierten die Anhänger Karmapa Ogyen Trinles die Trustees des Karmapa Charitable Trusts und versuchten sie zum Rücktritt zu bewegen. Ashok Burman überzeugten sie sofort, während Gyan Jyoti Zweifel hatte und nicht zurücktrat.xxvi Als Shamarpa von dem Bemühen, die Mehrheitsverhältnisse im Trust zu ihren Gunsten zu verändern und so rechtlich die Verfügungsgewalt über Rumtek zu bekommen, hörte, reagierte er nicht sehr diplomatisch: Er verschloss am 21. November die Tempel des Klosters Rumtek, um, nach seinen Angaben, den anderen Regenten zu zeigen, dass sie nicht eigenmächtig den Trust modifizieren können. Durch den Rücktritt Burmans war Situpa Trustee geworden. Da die Mönche und Laien Rumteks nicht über die Gründe von Shamarpas Handlungen informiert waren, wuchs der Unmut über sein Verhalten, da die regelmäßigen Praktiken nicht mehr durchgeführt werden konnten.
30. November: Tai Situ Rinpoche und Gyaltsab Rinpoche organisieren ein Treffen in Rumtek, das sie Treffen der "Kagyü International Assembly" nennen. Topga Rinpoche wurde scharf verurteilt. Obwohl sie keine legale Befugnis dazu hatten, beschlossen sie seine Absetzung. (Siehe Briefe, Dokument 26/27). Man kam überein, den vom 16. Karmapa mit der Führung der Amtsgeschäfte beauftragten „Karmapa Charitable Trust“ durch eine andere Organisation zu ersetzen, dem Goshir Gyaltsab Rinpoche vorstand und dessen Generalsekretär Drungyig Tenzin xxvii war. Die Sikkimesische Regierung lehnte das als nicht rechtmäßig ab.(Siehe Briefe, Dokument 28)
1993
17.6.1993. Die Neue Presse, schreibt zu der in Wien stattfindenden UN-Menschenrechtskommission: „In Tibet wird bereits der Nachfolger des Dalai Lama auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet. Das wurde […] von den Chinesen verbreitet. Neben den historischen Riten muß sich der heute neunjährige Karmapa-Lama auch einem Englischkurs unterziehen.“xxviii
Am 2. August 1993 übernehmen die Anhänger von Tai Situ Rinpoche und Goshir Gyaltsab Rinpoche das Kloster gewaltsam und vertreiben die, die zuvor geäußert hatten, sie werden den Entscheidungen des Charitable Trusts folgen. Umdze Ngedön, der die Schlüssel für den Haupttempel Rumteks hatte, wurde seine Robe um den Hals gebunden und so durchs Kloster geschleift. xxix Die Polizei griff nicht ein. Einige der Mönche, die vertrieben wurden, wurden in der nächsten Polizeistation inhaftiert.xxx Die vertriebenen Mönche quartierten sich in dem viel zu kleinen Haus Shamarpas ein. Die traurigen Vorfälle wurden später als Yarney Putsch in die Analen Rumteks ein (da sie vor dem Yarney, dem Regenzeitretreat geschahen).
„1993 stattete der Premierminister Taiwans, Chen Li, Sikkim auf Einladung von Tai Situ und Bhandhari einen geheimen Besuch ab. Sie besprachen, wie man [Ogyen Trinley] Dordje nach Rumtek holen könnte. Alarmiert, weil Indien keine diplomatischen Beziehungen mit Taiwan hatte, kam Tai Situ auf die Bewachungsliste des Innenministeriums. Am 2. August 1994 verbot das Innenministerium Tai Situ, fortan nach Indien einzureisen, da er in Handlungen verwickelt sei, die Indien schadeten.“xxxi
1994
Karmapa Trinle Thaye Dorje verließ im Januar völlig problemlos Tibet und wurde am 17.3. im Karmapa International Buddhist Institute (KIBI) formell inthronisiert. Busladungen von Anhängern Tai Situs kamen und griffen das KIBI an, warfen Steine und zerstörten Scheiben. Manche derjenigen, die den Zeremonien beiwohnten wurden verletzt und mussten ins Krankenhaus.xxxii
Im Dezember 1994 wurde Ministerpräsident Bhandhari abgewählt, u.a. weil er in Korruptionsaffären verwickelt war.xxxiii Er war ein starker Rückhalt für Tai Situ Rinpoche und Gyaltsab Rinpoche und in seinem Auftrag hatte die Polizei die Mönche, die Künzig Shamar Rinpoche folgten, bedroht und inhaftiert.
1995
Am 8.8.1995 versuchten die vertriebenen Mönche friedlich in ihr Kloster zurückzukehren, was ihnen verwehrt wurde. Sie traten in Hungerstreik, an dem sich auch Nonnen und Laien beteiligten. 2 Monate dauerte er.
1996
28-30.3.: Internationale Karma Kagyü Konferenz in Delhi. Die Anhänger Karmapa Thaye Dordjes stellen ihre Version der Vorfälle dar.
1997
Nach einem Treffen zwischen Shamarpa und dem Dalai Lama schrieb das Büro des letzteren den Standpunkt des Dalai Lama:
„Es kann nur einen Vorsteher der Klöster Tsurphu und Rumtek geben. Für zwei Vorsteher gibt keine Möglichkeit. S.H. der Dalai Lama hat klar und verständlich die in Tibet lebende Karmapa-Reinkarnation [Karmapa Ogyen Trinle] anerkannt. Es gibt in dieser Hinsicht keinen Spielraum für Veränderung.“
Büro Seiner Heiligkeit des Dalai Lama, 3. Februar 1997, Herr Lojinxxxiv
Dezember 1999/Januar 2000
Karmapa Thaye Dordje beginnt eine weltweite Unterrichtsreise. Nach einem Besuch in Fernost begeht er den Übergang ins neue Jahrtausend in Dänemark. Am 2. und 3.1. wird er in Düsseldorf in der Philipshalle von 4-5000 Anhängern willkommen geheißen, am 6.1. in Darmstadt sind es knapp 1000 (karmapa-in-deutschland.de). Parallel dazu verlässt Karmapa Ogyen Trinley Tibet und wird in Dharamsala vom Dalai Lama empfangen.xxxv Der Figaro schreibt irrtümlich: Karmapa ist aus Tibet geflohen und kommt Mitte Januar in die Dordogne (natürlich kam Karmapa Thaye Dordje in die Dordogne).
2003
Ein bis heute nicht ratifiziertes Gerichtsurteil des Highest Court of India spricht Rumtek dem Karmapa Charitable Trust zu.
iDie meisten Biographien nennen den 14. August 1924 als Geburtsdatum. In den tibetischen Namthars nennt man den 15. Tag des 6. Monats des Erd-Maus-Jahres. Das wäre nach dem Tsurphu Kalender allerdings der 16. Juli.
ii Siehe: http://materialien-karmapa-kontroverse.weebly.com/zwei-kandidaten-fuumlr-den-16-karmapa.html).
iiiSiehe: Prof. Dr. Samuel Geoffrey: Historically the Dalai Lama doesn't approve a Karmapa, PDF als Download: http://materialien-karmapa-kontroverse.weebly.com/dokumente.html
ivDiese Information wurde mir von anderen Tibetern bestätigt, wie Champa Gyaltsen, der etwa 1985 nach Tibet reiste und das Kind, das von sich sagte, Karmapa zu sein, traf.
vDie Informationen zu Jamyang Trakpa und seiner Inthronisation stammen aus Keith Dowmans Artikel: „A Himalayan Intrigue: The Discovery of the New Karmapa“ Tricycle, New York, 1992. http://keithdowman.net/essays/karmapa.htm Keith Dowman ist Praktizierender einer anderen Schule, weswegen seine Angaben als unparteiisch angesehen werden können. Auch ist Tricycle bezüglich der Karmapafrage unparteiisch.
viDr. Michael Nesterenko, Karmapa Papers, document no. E1 / T1 Die zwei Briefe waren ein „äußerer“ und ein „innerer“. Sie behaupteten, dass der „innere“ Brief zu einem nicht genannten, späteren Zeitpunkt geöffnet werden solle, nachdem die Zeremonien und Rituale, die in dem „äußeren Brief“ beschrieben waren, durchgeführt worden seien. (Michael Nesterenko, Karmapa Papers, document no. E2 / T2) . Am 4. Mai 1988, erklärte die Rumtek Administration, dass die Rituale des „äußeren Briefs“ durchgeführt worden und die Hindernisse für die Öffnung des eigentlichen Testaments des 16. Karmapa beseitigt seien.] Über die Jahre versichern die vier Rinpoches die Schüler immer wieder, dass die Wiedergeburt des 16. Karmapa bald gefunden werde. Doch die Ungeduld der Schüler wächst.
viiNach Clemens Kuby „Lebender Buddha“ war das 1990. Interessant ist, dass der Brief angeblich von Schweiß angegriffen ist, den Textilumschlag, in dem er steckte jedoch nicht http://www.youtube.com/watch?v=anzw8EdLH8I
viiiKarmapa Papers document no. E31, nach karmapa-issue.org
ix Mick Brown bestätigt dies in seinem Buch und beschreibt, dass Ogyen Trinle ihn später im Exil darauf ansprach, warum er ihn in Palpung nicht erkannt habe: „Während seines Aufenthaltes erkannte und ernannte er 100 Tulkus. Könnte er eventuell es versäumt haben, seinen früheren Guru zu, die kraftvollste Persönlichkeit in der Karma Kagyü Hierarchie? BMD17L S. 152?
xZitate des Absatzes: Mick Brown, Dance of 17 Lives, Seite 153 (engl. Ausgabe). Mick Brown ergreift in seinem Buch sehr einseitig Partei für die Anhänger Karmapa Ogyen Trinles. Siehe: http://tanz-von-17-leben-rezension.weebly.com Lea Terhune bestätigt in Politics of Reincarnation (S. 186), dass Situpa Apo Gaga damals traf.
xiMick Brown, Dance of 17 Lives, Seite S. 160 (engl. Ausgabe).
xii Interviews mit Drupön Dechen, Dr. Michael Nesterenko: Karmapa Papers part C, 6
xiiiLea Terhune war Sekretärin von Situ Rinpoche. Sie ist Autorin des Buches „Karmapa-Politics of Reincarnation“, das sehr einseitig zugunsten Situpa Partei ergreift und das in vollen Zügen die tibetische Gerüchteküche wiedergibt. (Rezension des Buches: http://karmapaissue.wordpress.com/lea-terhunes-book-karmapa-politics-of-reincarnation/).
xiv Central Tibetan Administration, Stalemate in Dialogue (1990-1993), http://tibet.net/sino-tibetan-dialogue-stalemate-in-dialogue-1990-1993/
xv Karmapa Papers document no. E25 / T22. In der vorbehaltlichen Anerkennung (Dokument 9) heißt es: “Die Tulkus, Lamas und die Sangha aus Tibet und von außerhalb (...) baten mit eingerichteter Hingabe und Hoffnung um den Rat." des Dalai Lama bezüglich der Authenzität des Jungen. Das deutet daraufhin, dass der Dalai Lama davon ausging, dass sich die Karma-Kagyü-Sangha einig war.
xvi Der Dalai Lama hat historisch gesehen keine Funktion in der Anerkennung der Karmapas. Dies wurde erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Zentralisierungsbestrebungen der Regierung in Lhasa eingeführt und hat politische Gründe. Siehe Prof. Samuel Geoffreys Text: http://karmapaissue.wordpress.com/affirmation-of-prof-samuel-geoffrey-concerning-the-historical-role-of-the-dalai-lamas-in-recognizing-the-karmapas/
xvii Augenzeuginnenbericht von Andrea Boy, Sys Leube and Gunda Koehn (Juni 1992).
xviii Augenzeugbericht Bruno Frommknecht, Karmapa Papers, nach karmapa-issue.org
xix Karmapa Papers document no. E27 + E28 / T23 + T24
xxDer Dalai Lama hat historisch gesehen keine Funktion in der Anerkennung der Karmapas. Dies wurde erst im 20. Jahrhundert im Rahmen der Zentralisierungsbestrebungen der Regierung in Lhasa eingeführt und hat politische Gründe. Siehe Prof. Samuel Geoffreys Text: http://karmapaissue.wordpress.com/affirmation-of-prof-samuel-geoffrey-concerning-the-historical-role-of-the-dalai-lamas-in-recognizing-the-karmapas/
Karmapa-issue.org
xxiKarmapa Papers document no. E31
xxiiReport in the "Dharamsala Tibetan Review", issue August 1992, nach: karmapa-issue.org
xxiii Siehe Beginn des Textes.
xxiv"Urgent Report to all Followers of the Karma Kagyu" by Samdrub Tsering, Dec. 1992, nach: Karmapa-issue.org
xxv "Urgent Report to all Followers of the Karma Kagyu" by Samdrub Tsering, Dec. 1992, nach: Karmapa-issue.org
xxviGyan Jyoti erzählt davon in einem Interview, das er 2002 in Le Bost Kündröl Ling gab. Die Abschrift des Interviews liegt mir vor.
xxvii Letter signed by the mentioned representatives on Nov. 29, 1992, nach Karmapa-issue.org
xxviii Am Rande der Konferenz, Neue Presse, Wien, 17.6.1993.
xxix Hindustan Times Aug. 5 1993, Kathmandu Post Aug. 5 1993.
xxxInterview mit Yeshe Jungne, Nov. 2011.
xxxiZitat aus: Mystery Monk By Sayantan Chakravarty, India Today Religion Feb 7, 2000, http://archives.digitaltoday.in/indiatoday/20000207/religion.html Leider konnte ich der Zeitungsartikel nicht habhaft werden, die davon sprechen, dass Bhandari je nach Quelle 1,2 – 2,5 Millionen US-Dollar Schmiergeld bekommen habe. Trustee Gyaltshen bestätigte mir, dass dies damals durch die Presse ging. Shamar Rinpoche in einem Brief an Bhandhari: Concerning your involvement, I did express my concerns and suspicions that you had received about 1.2 million USD from Chen Li An of Taiwan. Recent reports in the newspapers have now confirmed that I was right. Your secret meeting with Chen Li An and Situ Rinpoche along with your vice-chairman, Karma Topden, in Topden's farmhouse in Sikkim is now printed news- how a suitcase of US dollars changed hands amidst questions about how Chen was able to cross the border into Sikkim without the required papers. “ Wong, Karmapa Prophecy, S. 342.
xxxii http://www.youtube.com/watch?v=AeiiR9s0ubo&list=PLA7FC64EF474DBFD0 Ich empfehle allerdings die beiden ersten Folgen des Clips zuerst zu sehen... man muss ja nicht nur die negativen Seiten betrachten: http://www.youtube.com/watch?v=b3j0KGBsBfk&list=PLA7FC64EF474DBFD0
xxxiii "Indian Express" / "Hindustan Times" / "The Statesman" / "The Times of India" April 6
xxxiv Deutsche Übersetzung in: Aus: Buddhismus Heute Nr. 22, ( 1997).
xxxv Eine kritische Analyse der Flucht von Yoichi Shimatsu, ehemaliger Herausgeber der Japanese Times: http://www.youtube.com/watch?v=onRbwRZP3dA